Nach einem heissen Sommer steht nun der Winter vor der Tür. Nachdem Gazprom weitere “Wartungsarbeiten” ankündigte, die im Laufe dieser Woche beginnen sollen, wächst die Unsicherheit über die Zuverlässigkeit der russischen Gaslieferungen nach Europa im Winter. Gleichzeitig werden hohe Erwartungen in das für den 9. September angesetzte Treffen der EU-Energieminister gesetzt – speziell nach den Äusserungen von Ursula von der Leyen über die Notwendigkeit, den Strompreis vom Gaspreis abzukoppeln.
Einem wichtigen Thema wird jedoch erstaunlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt: Energieeinsparungen. Energieeinsparungen spielen in der Nachhaltigkeitsgleichung der EU-Energiebilanzen eine wichtige Rolle. Dies zeigt sich sehr deutlich, wenn man die Entwicklung der Gasvorräte in Deutschland und Italien unter drei verschiedenen Szenarien für die kommenden Monate vergleicht. Da Deutschland kaum die Möglichkeit hat, kurzfristig von Russland Abstand zu nehmen, hat es bis 2022 deutlich mehr Energie eingespart als Italien, so dass die Aussichten weniger düster sind, als viele erwartet hatten. Italien, das über mehr Diversifizierungsmöglichkeiten verfügt, hat seinen Verbrauch geringer gesenkt – jedoch hängt die Nachhaltigkeit dieser Strategie in den kommenden Monaten davon ab, ob Italiens andere Importpartner (insbesondere Algerien) ihre Versprechen einhalten.
Methodik und Annahmen
Der Gasbestand am Ende der Periode T wird wie folgt berechnet:
Gasbestandt = Speichert-1 + Nettozuflüsset + Inlandsproduktiont + Verbraucht
Um dies an einem konkreten Beispiel zu veranschaulichen, wird der Gasbestand Ende September 2022 wie folgt berechnet: Speicher Ende August 2022, plus Nettozuflüsse im September 2022, plus etwaige inländische Produktion im September 2022, minus Verbrauch im selben Zeitraum. Echtzeitdaten über die Gasspeicherbestände der EU-Länder sind auf der GIE AGSI-Website verfügbar. Im weiteren Verlauf der Analyse gilt das Ausgangsniveau der Gasspeicher per 31. August 2022.
Zur Schätzung der Gaszuflüsse verwende ich Daten der täglichen Zu- und Abflüsse von Gas an jedem Einspeisepunkt in ein bestimmtes Land. Diese Daten werden vom European Network of Transmission System Operators for Gas (ENTSOG) zur Verfügung gestellt. Die Nettozuflüsse werden als Differenz zwischen Importen und Exporten an jedem Einspeisepunkt berechnet. Daraus berechne ich dann die bisher beobachteten durchschnittlichen monatlichen Nettozuflüsse im Jahr 2022 (Januar-August), die als Basis für die Szenarioanalyse dienen. Für jeden Einspeisepunkt haben Forscher von Bruegel den impliziten russischen Anteil an den Gasströmen geschätzt. Auf diese Weise lässt sich ermitteln, um wie viel sich die einzelnen Ströme verringern würden, wenn Russland seine Exporte reduzieren oder gar ganz einstellen würde.
Die Daten über den monatlichen Inlandsverbrauch stammen von Eurostat. Der Basisverbrauch wird als Durchschnitt des in den Jahren 2019, 2020 und 2021 beobachteten Verbrauchs für jeden einzelnen Monat berechnet. Die beobachteten Energieeinsparungen werden als Verringerung des Verbrauchs im Jahr 2022 im Vergleich zu denselben Monaten des Jahres 2021 berechnet. Die aktuell verfügbaren Daten umfassen die ersten sechs Monate dieses Jahres.
Das Wetter wird in allen Szenarien gleich gehalten. Ein wärmerer Winter würde zu einem niedrigeren Basisverbrauch führen, während das Gegenteil bei einem kalten Winter der Fall wäre. Obwohl es äusserst schwierig ist, das Wetter vorherzusagen, deuten die Daten darauf hin, dass der Winter 2021/2022 sowohl in Deutschland als auch in Italien ein warmer Winter war. Daher können die für das Jahr 2021 geschätzten Energieeinsparungen im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2019-2021 überhöht sein.
Basisszenarien
- Szenario 1: Vollständige Einstellung der russischen Gasdurchflüsse und keine Veränderung des Winterverbrauchs im Vergleich zu 2021. Dies ist ein besonders nachteiliges Szenario, das verdeutlicht, wie gross der Schock wäre, wenn das russische Gas vollständig abgeschaltet würde, ohne dass Energieeinsparungen möglich wären.
- Szenario 2: Vollständige Einstellung der russischen Gasdurchflüsse, aber der Verbrauch in den Wintermonaten geht durchschnittlich gleich viel zurück, wie in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 – basierend auf den beobachteten Verbrauchsdaten.
- Szenario 3: Die russischen Gasdurchflüsse werden für den Rest des Jahres 2022 um 90% reduziert, aber der Verbrauch in den Wintermonaten geht durchschnittlich gleich viel zurück, wie in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 – basierend auf den beobachteten Verbrauchsdaten. Dies ist ein günstigeres Szenario, bei dem Energieeinsparungen mit einigen russischen Gaslieferungen kombiniert werden.
Alle Szenarien mit anhaltend grösseren russischen Gaslieferungen wären optimistischer als Szenario 3. Ein kälterer Winter würde hingegen in allen drei Szenarien zu nachteiligeren Ergebnissen führen.
Szenario der geografischen Substitution
In den Szenarien werden die durchschnittlichen Nettozuflüsse des Jahres 2022 von den einzelnen Einspeisepunkten als Grundlage für die künftigen Ströme verwendet. Soweit die geografische Substitution bzw. Diversifizierung bereits stattgefunden hat, wird sie in Form von höheren Basisströmen über die Einspeisepunkte hochgerechnet, an denen sie stattgefunden hat (Einspeisepunkte, die nicht von dem simulierten russischen Schock betroffen sind).
Die obigen Szenarien enthalten jedoch keine Annahmen über den Umfang und den Zeitpunkt einer zusätzlichen künftigen Diversifizierung. Im Fall von Deutschland sind die Möglichkeiten für eine geografische Diversifizierung begrenzt, so dass wir diesen Faktor nicht berücksichtigen. Deutschland könnte von einer Umlenkung der nordischen Gasströme profitieren, aber es wäre schwierig, Annahmen darüber zu treffen, speziell wann und in welchem Umfang. Deutschland könnte auch von einem verzögerten Ausstieg aus der Kernenergie profitieren, doch diese Annahme wäre eher willkürlich.
Im Falle Italiens gibt es mehr Möglichkeiten zur geografischen Substitution, da die italienische Regierung bereits Vereinbarungen über zusätzliche Gasimporte aus Nordafrika angestrebt hat. Ausgehend von öffentlichen Informationen ist jedoch noch unklar, wie viel und zu welchem Zeitpunkt die Importe erfolgen könnten. Die Ende August unterzeichneten Verträge enthalten die folgenden Informationen:
- ENI – Kongo (Vereinbarung im April 2022 unterzeichnet): Die Vereinbarung sieht eine Beschleunigung und Steigerung der Gasproduktion im Kongo vor. Dies erfolgt in erster Linie durch die Entwicklung eines Flüssigerdgasprojekts, das 2023 in Betrieb gehen soll. Das Projekt soll, sobald es vollständig in Betrieb ist, eine Kapazität von mehr als 4,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr haben. Es wird allerdings kein Datum genannt, wann das Projekt voll betriebsfähig sein wird oder wie viel es in der Anlaufphase produzieren würde.
- ENI – Ägypten (Vereinbarung im April 2022 unterzeichnet): Hierbei handelt es sich um eine Aufstockung eines bereits 2021 unterzeichneten Abkommens. Insgesamt sehen die beiden Vereinbarungen Flüssigerdgaslieferungen mit einem Gesamtvolumen von bis zu 3 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2022 vor. In der Pressemitteilung heisst es, dass die Lieferungen für Eni’s Flüssigerdgas Portfolio in Europa und Italien bestimmt sind. Es werden keine Angaben darüber gemacht, welcher Anteil von den insgesamt 3 Milliarden Kubikmeter bereits für Lieferungen nach Italien im Jahr 2022 berechnet wurde und wie viel davon dieses Jahr überhaupt nach Italien gehen wird.
- ENI – Algerien (Vereinbarung im April 2022 unterzeichnet): Vereinbarung zur Erhöhung der Gaslieferungen über Transmed. In der Pressemitteilung heisst es, die Vereinbarung solle “ab 2022 schrittweise steigende Gasmengen liefern”. Es wird aber nicht offengelegt, wie viel davon im Jahr 2022 erwartet wird. In den Jahren 2023/24 rechnet ENI mit bis zu 9 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
- ENI – Algerien (Vereinbarung im Mai 2022 unterzeichnet): SONATRACH und Eni sollen das Gaspotenzial und die Möglichkeiten für eine beschleunigte Erschliessung bestimmter bereits entdeckter Felder in Algerien ermitteln. Die erwarteten Gasproduktionsmengen aus den unter die Vereinbarung fallenden Gebieten belaufen sich auf ca. 3 Milliarden Kubikmeter pro Jahr und werden zur Erhöhung der Exportkapazität Algeriens nach Italien durch Transmed beitragen. Ein voraussichtliches Datum wurde nicht genannt.
Zusätzlich zu diesen bilateralen Vereinbarungen plant Italien auch die Inbetriebnahme von zwei von SNAM gekauften Wiederverdampfungsanlagen. Sowohl SNAM Wiederverdampfungsanlagen Golar Tundra (Piombino) als auch SNAM Wiederverdampfungsanlagen I Limited (Ravenna) haben eine kontinuierliche Wiederverdampfungskapazität von 5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Golar Tundra wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 den Betrieb als Wiederverdampfungsanlage aufnehmen, während die zweite Wiederverdampfungsanlage derzeit durch einen Chartervertrag mit einer dritten Partei, bis November 2023 gebunden ist. Die Inbetriebnahme ist auf Q3 2024 angesetzt. Um in Betrieb genommen zu werden, müssen für beide Wiederverdampfungsanlagen die Genehmigungs- und Regulierungsverfahren, sowie der Bau der erforderlichen Infrastruktur zur Anbindung des Terminals an das bestehende Gastransportnetz abgeschlossen sein. Der Standort der Wiederverdampfungsanlagen erweist sich als politisch sehr umstritten, so dass es zu unvorhergesehenen Verzögerungen kommen könnte.
Im Grunde genommen hängt das Potenzial für eine zusätzliche geografische Substitution, die in den analysierten Daten für 2022 noch nicht berücksichtigt wurde, ganz von Algerien ab. Im Juli erklärte Sonatrach die Absicht, 2022 zusätzlich zu den 21 Milliarden Kubikmeter, die Italien 2021 von Algerien erhalten hat, weitere 4 Milliarden Kubikmeter zu liefern. Die Lieferung soll im August beginnen. Bislang liegen die algerischen Lieferungen im August 2022 jedoch bei durchschnittlich 61,5 Millionen Kubikmetern pro Tag – weniger als die durchschnittlichen täglichen Durchflüsse zwischen März und Juli (~62,7).
Ergebnisse
Für Deutschland, das stark von russischem Gas abhängig ist, wäre eine vollständige Unterbrechung der russischen Gaslieferungen bei unverändertem Verbrauch katastrophal (Szenario 1). Der deutsche Gasverbrauch ist jedoch bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vergleich zu 2021 um durchschnittlich 15% gesunken, und um 9% im Vergleich zum durchschnittlichen Verbrauch in den gleichen Monaten der Jahre 2019, 2020 und 2021. Ein stabiler Rückgang der Gasnachfrage in der Grössenordnung von 15% ist herausfordernd, aber wenn Deutschland weiterhin in diesem Tempo Energie einspart, würde es am Ende über genügend Gas verfügen, um ein Szenario mit einer vollständigen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen (Szenario 2) zu überstehen – auch wenn dabei die Speicher vollständig geleert werden. Unter der Annahme, dass Russland weiterhin ~10% der Gasströme liefert, würde Deutschland bei einer Energieeinsparungsrate von 15% am Ende des Winters nur noch ~7% seiner Speicher zur Verfügung haben (Szenario 3). Dies würde Deutschland in eine ungünstige Lage versetzen, und es würde eine beträchtliche anhaltende Nachfragereduzierung und wahrscheinlich eine präventive Rationierung erfordern, um zu vermeiden, dass die Speicher im Falle negativer unvorhergesehener Schocks erschöpft werden. Doch der Ausblick ist etwas weniger düster Ausblick als viele erwartet hätten. Darüber hinaus wäre jedes Szenario mit grösseren russischen Zuflüssen positiver.
Italien hat eine bessere Ausgangslage als Deutschland, was die Gasabhängigkeit von Russland betrifft. Allerdings ist der Gasverbrauch im Land deutlich weniger zurückgegangen. Der Verbrauch reduzierte sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Durchschnitt um nur 2% im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich zum Durchschnitt des gleichen Zeitraums von 2019-21 ist der Gasverbrauch um 0,7% gestiegen.
Warum gibt es diese Unterschiede bei den Energieeinsparungen? Eine offensichtliche Erklärung liegt in der Tatsache, dass der Anteil des Gases, das für die Stromerzeugung verwendet wird, am gesamten Gasverbrauch in Italien (~35% ) höher ist als in Deutschland (~15% ). Dies ist ein Bereich, in dem die Substitution kurzfristig besonders schwierig sein kann. Dennoch ist der Gasverbrauch für die Stromerzeugung in Deutschland in den ersten sechs Monaten dieses Jahres, im Vergleich zum Durchschnitt des gleichen Zeitraums 2019-21, um 3% gesunken. In Italien ist die gleiche Mass um 9% gestiegen. Lässt man die Stromerzeugungskomponente ausser Acht, ist der Unterschied immer noch beträchtlich: Der Gasverbrauch ist in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres, im Vergleich zum Durchschnitt des gleichen Zeitraums 2019-21, um 10% zurückgegangen, während in Italien die gleiche Kennzahl nur um 3% gesunken ist.
Dies ist zum Teil sicherlich auf das stärkere Wirtschaftswachstum Italiens im selben Zeitraum zurückzuführen, jedoch spielt auch die Politik eine Rolle. Bislang hat sich die italienische Regierung mehr darauf konzentriert, die Verbraucher vor den Auswirkungen höherer Energiepreise zu schützen, als sie zu systemweiten Energieeinsparungen zu bewegen. Italien hat in weniger als einem Jahr 2,8% des BIP (eine der drei grössten Interventionen in der EU) für Massnahmen ausgegeben, die darauf abzielen, die Auswirkungen der Preise auf die Verbraucher zu verringern. Während eine gewisse Subventionierung notwendig ist, um die Bedürftigsten zu schützen, haben nicht zielgerichtete Interventionen den Nachteil, dass sie auch den Anreiz zum Energiesparen oder zur Substitution von Gas verringern.
In Deutschland hingegen haben Substitution und Einsparungen allmählich stattgefunden, selbst dort, wo man dies zunächst für unmöglich hielt. Der Automobilhersteller Audi erklärte zum Beispiel, dass er kurzfristig 20% seines Gasverbrauchs ersetzen könne und dass nur 10% des für die Produktion benötigte Gas unersetzlich sind. Der Chemieriese BASF sagte aus, er könne 15% des für Wärme und Dampf verwendeten Gases, durch Öl ersetzen und das für die Ammoniakproduktion benötigte Gas durch Importe wettmachen. Der Stahlhersteller Arcelor Mittal teilte mit, er könne seinen Gasverbrauch durch den Import von Metallvorprodukten senken.
Bei diesem Tempo der Energieeinsparung, das auf den Daten vom 31. August 2022 beruht, würde Italien seine Gasvorräte, bis Frühjahr 2023 aufbrauchen, selbst wenn Russland weiterhin 10% der Gasströme liefern würde (Szenario 3). Italien müsste seine Energieeinsparungen erhöhen, um das Szenario einer vollständigen Einstellung der russischen Gaslieferungen (Szenario 2) zu überstehen. In diesem Szenario würde die Nachfrage, das Angebot, Ende Februar übersteigen. Die erforderliche Nachfrageanpassung ist in absoluten Zahlen viel geringer als in Deutschland, müsste aber immer noch mindestens doppelt so hoch sein, wie bisher.
Künftige geografische Substitution
Welche Rolle spielt die geografische Substitution? Wie bereits erörtert, spiegelt sich die bisher stattgefundene Substitution bereits darin wider, dass als Basiswert für die Nettozuflüsse der Durchschnitt der Nettozuflüsse verwendet wird, die in der ersten Hälfte des Jahres 2022 an jedem Gaseinspeisepunkt beobachtet wurden. Dies scheint darauf hinzudeuten, dass die bereits stattfindende geografische Substitution für Italien nicht ausreicht, um ohne weitere Nachfragereduzierung die Erschöpfung der Speicher zu vermeiden. Wenn wir uns auf algerisches Gas konzentrieren – für das es einen klareren Zeitplan gibt – und wir davon ausgehen, dass die erwartete zusätzliche Substitution stattfindet, ändert sich das Bild erheblich, und Italien würde sich in einer komfortablen Lage befinden. Unter diesen Annahmen würde die Speicher bis Mai 2023 nur geringfügig unter dem Niveau von 2021 liegen, selbst ohne eine Steigerung der Energieeinsparungen. Wenn die Wiederverdampfungsanlagen in Betrieb sind, könnten die Speicher zu diesem Zeitpunkt durch erhöhte Flüssigerdgas-Einfuhren wieder auf ein hohes Niveau gebracht werden.
Damit Algerien jedoch das in den Verträgen zugesagte zusätzliche Gas vollständig liefern kann, müsste das nordafrikanische Land seine Gaslieferungen nach Italien in den verbleibenden Monaten dieses Jahres monatlich um fast 50% erhöhen und in den Jahren 2023/24 monatlich mehr als verdoppeln. Unter der Annahme, dass nur 50% der versprochenen Mengen geliefert werden, wären die Speicher im Frühjahr 2023 zwar immer noch im positiven Bereich, aber deutlich unter dem Niveau von 2021. Dies würde zu einer grösseren Unsicherheit für 2023 führen. Für Italien wären höhere Energieeinsparungen nach wie vor gerechtfertigt, um das Risiko der Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter für die künftig erwarteten zusätzlichen Gaszuflüsse, sowie die Ungewissheit in Bezug auf das Wetter und die möglichen negativen Auswirkungen eines kälteren Winters zu mindern.
Schlussfolgerung
Die derzeitige Energiedebatte in Europa dreht sich um Preise und Lagerung, wobei die Rolle von Mengen und Strömen nicht diskutiert wird. Dies führt zu Verwirrung. Die Tatsache, dass die Preise in die Höhe schiessen, scheint nur schwer mit der (guten) Nachricht zu vereinbaren zu sein, dass sich die Speicher früher als geplant einem sehr hohen Niveau nähern. Die Speicher machen jedoch in der Regel etwa 25% des jährlichen Gasverbrauchs aus, so dass sich diese bei einer erheblichen Verringerung der Durchflüsse und bei unverändertem Gasverbrauch schnell leeren würden. Europa leidet unter einem Gasmangel, der sich in hohen Preisen niederschlägt. Unter dieser Mengenbeschränkung würde eine Begrenzung der Preise bei unverändertem Verbrauch implizit immer noch eine gewisse Rationierung erfordern. Energieeinsparungen können eine Schlüsselrolle bei der Abmilderung dieses Konflikts spielen und sollten daher ganz oben auf der Tagesordnung des Treffens der EU-Energieminister nächste Woche stehen.
Silvia Merler – Head of ESG and Policy Research
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