Market Views · Global Credit

Global Credit Bullets | Dienstag, 22. April 2025

Die USA und China befinden sich derzeit in einer zollpolitischen Pattsituation, vergleichbar mit einem „Mexikanischen Patt“. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Sitzung im April den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 2,25 % gesenkt. In einer Rede vor dem Economic Club of Chicago hat sich Fed-Präsident Powell jüngst nicht zu einer kurzfristigen geldpolitischen Lockerung bekannt.
22. April 2025
Zölle – Patt-Situation zwischen den USA und China

Die USA und China befinden sich derzeit in einer zollpolitischen Pattsituation, vergleichbar mit einem „Mexikanischen Patt“. Beide Seiten haben ihre ursprünglich angekündigten Zölle gegenseitig verschärft, wodurch der bilaterale Handel in seiner derzeitigen Form faktisch zum Erliegen käme. Keiner der Akteure signalisiert momentan Bereitschaft zur Deeskalation, was darauf hindeutet, dass etwaige Verhandlungen sowohl zeitintensiv als auch umfassender sein werden und über reine Handelsfragen hinausgehen dürften. Die Konsequenzen für das globale Wachstum haben sich dadurch gegenüber der Lage vor zwei Wochen deutlich verschlechtert. Abseits der China-Thematik verfolgt die US-Regierung eine stärker individualisierte, fallbezogene Zollstrategie, wobei Finanzministerin Bessent die Verhandlungen steuert. Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich, Indien und Japan sind bereits fortgeschritten, während sich die EU in einer vergleichsweise frühen Phase befindet. Die Finanzmärkte haben sich tendenziell stabilisiert, mit rückläufiger Volatilität. Allerdings bleiben die Risiken hoch, da sich die anhaltenden Handelskonflikte bis in den Zeitraum erstrecken könnten, in dem sich makroökonomische Daten und Unternehmensgewinne substanziell eintrüben, was einen weiteren Abwärtsdruck auf die Vermögenspreise ausüben würde.

EZB – Dovisher Kurswechsel

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Sitzung im April den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 2,25 % gesenkt. Die geldpolitische Kommunikation war eindeutig dovish. Die neue protektionistische Ausrichtung der US-Handelspolitik wird vom EZB-Rat als relevantes Abwärtsrisiko sowohl für den Inflationspfad als auch für die Wachstumsdynamik in der Eurozone gesehen. Zudem belasten niedrige Energiepreise und ein starker Euro die Preisentwicklung. Auch wenn keine explizite Zinssenkung für Juni kommuniziert wurde, gilt diese als wahrscheinlich. Die Zinsentscheidung fiel einstimmig, was darauf hindeutet, dass selbst die bisher restriktiveren Ratsmitglieder zunehmend konjunkturelle Risiken betonen und weiteren Zinssenkungen kurzfristig wenig entgegensetzen dürften. In Anbetracht dessen sehen wir Abwärtsrisiken für den von den Märkten aktuell eingepreisten Endzinssatz (Terminal Rate) von 1,5 %.

Fed – Keine Eile für geldpolitische Lockerung

In einer Rede vor dem Economic Club of Chicago hat sich Fed-Präsident Powell jüngst nicht zu einer kurzfristigen geldpolitischen Lockerung bekannt. Die US-Notenbank zeigt sich aktuell stärker besorgt über das Abgleiten der Inflationserwartungen als über konjunkturelle Schwächen, zumal die Arbeitsmarktdaten weiterhin robust ausfallen. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung am 7. Mai unwahrscheinlich. Eine Lockerung der Geldpolitik im Juni ist jedoch deutlich wahrscheinlicher, sofern sich konjunkturelle Schwächetendenzen in den harten Daten manifestieren. Eine verzögerte geldpolitische Reaktion könnte sich negativ auf die Finanzmärkte auswirken und erhöht zugleich den politischen Druck der US-Regierung auf die Zentralbank. Die langfristigen Renditen von US-Staatsanleihen sowie der Wechselkurs des US-Dollar dürften in diesem Umfeld erhöhten Schwankungen unterliegen.

Algebris Investments’ Global Credit Team

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