
In einer historischen Wende hat Deutschland letzte Woche seine finanziellen Fesseln gesprengt und ein 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket sowie unbegrenzte Militärausgaben angekündigt, die von der Schuldenbremse ausgenommen sind. Trump hat erneut einen Rückzieher bei den Zöllen auf Mexiko/Kanada gemacht, nachdem die Märkte wegen wachstumsbedingter Sorgen einen Rückschlag erlitten hatten. Die US-Konjunkturdaten bleiben schwach.
MEGA – Make Europe Great Again
In einer historischen Wende hat Deutschland letzte Woche seine finanziellen Fesseln gesprengt und ein 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket sowie unbegrenzte Militärausgaben angekündigt, die von der Schuldenbremse ausgenommen sind. Gleichzeitig hat die EU ein 800-Milliarden-Euro-Paket beschlossen – davon 150 Milliarden durch EU-Kredite und 650 Milliarden von den Mitgliedstaaten –, das für die Aufrüstung Europas verwendet werden soll. Die EU-Fiskalregeln werden so geändert, dass die Mitgliedstaaten ihre Ausgaben erhöhen können, ohne gegen diese zu verstossen oder übermässige Defizitverfahren zu riskieren. Während der Wachstumsmultiplikator militärischer Ausgaben vermutlich gering ist, dürfte die Infrastrukturinvestition in Deutschland und anderen Mitgliedstaaten das europäische Wachstum ankurbeln. Die Ankündigung Deutschlands führte zu einem historischen Ausverkauf von Bundesanleihen, wobei die Renditen in der letzten Woche um fast 50 Basispunkte stiegen – allein am Mittwoch um 30 Basispunkte. Die EZB senkte die Zinsen wie erwartet um 25 Basispunkte auf 2,5 %, nahm jedoch einen restriktiveren Tonfall an und betonte, dass die Zinsen „spürbar weniger restriktiv“ seien, wenn sie sich dem neutralen Niveau von etwa 2 % näherten. Es ist noch zu früh für die EZB, die neuen fiskalischen Pläne in ihre Politik einzubeziehen (das deutsche Paket muss noch vom Parlament verabschiedet werden). Mittel- bis langfristig dürfte der fiskalpolitische Kurswechsel jedoch die EZB-Zinsen um das neutrale Niveau stabilisieren. Kurzfristig könnte die EZB jedoch weiterhin Zinssenkungen vornehmen, da sich Trumps drohende Zölle nähern und die europäische Wirtschaft weiterhin schwächelt.
Zoll-Ping-Pong – Rückzieher sorgt für Verwirrung
Trump hat erneut einen Rückzieher bei den Zöllen auf Mexiko/Kanada gemacht, nachdem die Märkte wegen wachstumsbedingter Sorgen einen Rückschlag erlitten hatten. Der S&P500 fiel am Donnerstag um 1,8 %, nachdem die Zölle am vergangenen Dienstag in Kraft getreten waren. Dies veranlasste Trump dazu, alle Waren im Rahmen des Handelsabkommens zwischen den USA und Mexiko/Kanada (USMCA) von den Abgaben zu befreien. Die Ausnahmeregelung gilt nun bis zum 2. April, womit das Datum erneut verschoben wird und die Märkte weiter im Ungewissen bleiben. Das Hin und Her deutet zeigt, dass Trump sich um die Märkte und den S&P kümmert und nicht bereit ist, einen wirtschaftlichen Einbruch hinzunehmen. Unabhängig davon belastet die rekordhohe Unsicherheit in der Handelspolitik bereits das Vertrauen und dürfte das Wachstum in den USA bremsen.
US-Makro – Schwächephase
Die US-Konjunkturdaten bleiben schwach. Im Februar wurden nur 151.000 neue Stellen ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen – ein Wert am unteren Ende des jüngsten gleitenden Durchschnitts. Die Arbeitslosenquote ist wieder über 4 % gestiegen, und die Unterbeschäftigung liegt nun bei fast 8 % , was ein schwaches Niveau darstellt. Die zunehmenden Jobkürzungen deutet darauf hin, dass die jüngste restriktive Politik der US-Regierung erste Auswirkungen zeigt. Da die wirtschaftliche Unsicherheit steigt und Frühindikatoren für neue Aufträge sowie Beschäftigung ebenfalls nachgeben, gehen wir davon aus, dass die Märkte weiterhin eine makroökonomische Verschlechterung als Folge der neuen Regierungspolitik einpreisen werden. Die zweijährigen US-Renditen liegen nun bei 3,9 %, dem niedrigsten Stand seit Oktober, was darauf hindeutet, dass die Fed möglicherweise zu stärkeren Zinssenkungen gezwungen wird.
Algebris Investments’ Global Credit Team
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